(Es ist ein wenig uneitel, dies hier zu veröffentlichen, aber soooo schön geschrieben, dass es schade wäre, den Text nicht hier zu
nutzen.)
Eloge einer Besucherin
Fast im hohen Norden Deutschlands liegt ein Dorf, umzingelt von Feldern, Birken, Wiesen, Fluß und Wald, mit einer beträchtlichen Anzahl kreativer Menschen, die miteinander so richtig was auf die
Beine stellen. Glaubt man den Geschichtsannalen, so ist die Gründung dieser Idylle einer Magd zu verdanken, die ihren Herrn, den Erzbischof, vor einem Anschlag auf sein Leben mahnte. Ob nun die
Kirche im 15. Jahrhundert großzügiger war als man sie später kennenlernte oder nicht, für diese Warnung bekam sie Grund und Boden in Form einer Mühle und drumherum an einem kleinen Fluß, der
Bever.
Ach, was ist es dort schön – auch im 21. Jahrhundert kann man sich vorstellen, dass Apollonia sich 1411 doll gefreut hat und die Menschen um sie herum konnten forthin von „Plönjes Hus“ sprechen –
dies das Land in dem die Laute so schön nach Meer klingen und ein „Moin oder Tach“ zu jeder Uhrzeit richtig scheinen. Vorausgesetzt die begleitende Handbewegung ist stimmig.
Über 60 Linden sollen hier die Dorfstraße säumen und wenn ich sie auch nicht gezählt habe, genau so wenig wie die 223 Einwohner, die hier leben, so ist doch der Gang unter Lindenkronen, begleitet von
Blicken der Milchkühe bis zu den Pferdeweiden wunderschön.Bestimmt gibt es einige Dörfer die auf Städter wie mich ähnlich idyllisch wirken, aber dazu kommt noch die Bewunderung, die ich fürs Wirken
der Aktiven dort habe.
Ein ausgesprochen tatkräftigkreativer Heimatverein betreut das Heimatmuseum (mit vielen historischen Exponaten und passendem Tüddelkram) und baut alte Gebäude mit Kraft und Verstand wieder auf. So
ist ein Gelände voller originärer Gebäude entstanden, das man richtig gut ansehen kann und in dem Geschichte der Region sich in Ziegel, Holz und Stein zeigt. Organisiert werden Wanderungen,
Flohmärkte und nicht zuletzt Kinoabende in der Heimatscheune. Da gibt’s ein richtig gutes Programm, das für Kleine und Große regelmäßig ausgestrahlt wird. Zu WM Zeiten public viewing – ja, da wär ich
nun auch gerne und würde gemeinsam schauen! Auch bei der GPS Schatzsuche gibt es im Dorf einen Findepunkt.
Alle Achtung vor diesen Menschen, die gemeinsam viel Gemeinschaft schaffen! Natürlich darf bei unseren Ausflügen eins nicht fehlen – Culinaria. Und hier gibt es sie nun, die Erdpralines, die im
torfigen Boden knollig wachsen und einen Geschmack haben, den jeder Kartoffleliebhaber auf Platz 1 mit douze points setzt – die Belana, nicht die Lena. Direkt beim Bauern in großem Sack für nicht
viele €uros zu kaufen. Solltet ihr je an einem Stand im Norden vorbeikommen, der diese Kartoffel verkauft – greift zu. Da werden selbst Pastaliebhaber schwach.
Unser Besuch in Plönjeshausen ist wie ein Stückchen wahr gewordener Kindertraum.